Skip to main content

Personne

Personne Premiere 10th-12th September 2021, 7 pm in the Tanzhalle Wiesenburg.

Personne is about the face and hands.
‘Personne’ in French means the person, the self. It means also nobody, as in ‘y a personne’, meaning ‘nobody’s there’. The Latin writers invented the etymology ‘per sonare’ (to sound through), the word persona meaning mask: theatre mask, tragic mask, ritual mask or mask of the ancestors. As if in this word ’personne’ all the layers of the identity could pile up, from the idea of good looking; as in ‘bien de sa personne’; to the very self, meaning also a social role or personality, a character on stage, or an empty space, void of all human traces.

Personne is the latest fruit of a long collaboration between choreographer Isabelle Schad and visual artist Laurent Goldring. What characterizes their working process and makes their pieces become what they are, is the fact that each of them works on something else along the way.

The first phase of research in February and March 2021 took place within #Takecare Residenzen, a program supported by Fonds Darstellende Künste with funds from the Federal Government Commissioner for Culture and the Media.

Concept & choreography: Isabelle Schad, Laurent Goldring | Performance: Isabelle Schad | Sound Design: Damir Simunovic | Lighting: Emma Juliard | Technik: Emma Juliard, Ivan Bartsch | Costume: Michael Sontag, Laurent Goldring, Isabelle Schad | PR & Mediation: Elena Basteri | Photo: Laurent Goldring | Production Management: Heiko Schramm | Production: Isabelle Schad
The work of Isabelle Schad is supported by the Berlin Senate Department for Culture and Europe – concept funding, “Supported by the NATIONAL PERFORMANCE NETWORK – STEPPING OUT, which is funded by the German Federal Government Commissioner for Culture and the Media as part of the NEUSTART KULTUR initiative, Assistance Program for Dance.”
Thanks to Wiesen 55 e.V, Residence Muzeum Susch and goldring-productions.

All pics by Laurent Goldring, all rights reserved



3.12.2022 PERSONNE WITH VOICE  at the National Museum in Warsaw

Pic. by Joanna Leśnierowska

Personne With Voice is about the face, the hands and the voice. Placed in the context of the National Museum Warsaw, the work meets and resonates with the museum’s plenitude of portraits, letting new presences appear, morph and sound.

Laurent Goldring simultaneously presents a film inspired by the Gallery of Medieval Art at the National Museum in Warsaw. It is part of a cycle dedicated to the Madonnas and the Child in Pre-Renaissance Sculpture.

Bei Personne with voice handelt es sich um Gesichter, Stimmen und Hände. Ausgerichtet ist die Arbeit auf die Sammlung des Nationalmuseums in Warschau, die mit der Fülle der Porträts im Museum in Resonanz tritt und neue Gebilde erscheinen, sich wandeln und ertönen lässt.

Laurent Goldring gleichzeitig präsentiert einen von der Galerie für mittelalterliche Kunst am Nationalmuseum Warschau inspirierten Film. Es ist Teil eines den Madonnen und dem Kind in der Skulptur der Vorrenaissance gewidmeten Zyklus.

Personne With Voice – made for the National Museum Warsaw has been produced by the Goethe Institut Warschau, IFW, goldring-productions, Isabelle Schad. With the friendly support of the Tanzhalle Wiesenburg, Berlin, and the Centre Pompidou. Thanks to Ignacio Jarquin, Alexey Kokhanov.
The project was created as part of the National Museum in Warsaw’s Performative Mediations cycle.
Curators: Zofia Machnicka, Joanna Leśnierowska
Coordination: Marta Szymańska

14.10.2021 PERSONNE IN ZAGREB

The new work by Isabelle Schad and Laurent Goldring travels to Zagreb for the Dance Inn Festival

9.-12.09.2021 Premiere PERSONNE / Exhibition LES YEUX SANS REGARD

We are pleased to invite you to the Premiere of Personne, the new work by Isabelle Schad and Laurent Goldring, 9-12.09.2021 at Tanzhalle and Werkhalle Wiesenburg Berlin. Part of the programme is the exhibition Les yeux sans regard, by Laurent Goldring, and an Open Practice Session with Isabelle Schad. See details below.
All images by L. Goldring, all rights reserved.
See also online: Tanzhalle Wiesenburg

 

 

Research @ Tanzhalle Wiesenburg

Pic: L.Goldring, all rights reserved.

Currently Laurent Goldring and I are working on a new piece in Tanzhalle Wiesenburg. The research deals with the hands and the face. We are working on images which will be seen in the context of an exhibition and on a performance, both to be presented in September 2021 in Berlin.

 

A text about the work in progress and research on Hands and Face, written by Isabelle Schad and Laurent Goldring for the Acziun programme within Muzeum Susch, CH
Published in Magazin Susch, MS#2/2022

DIE ENTHÜLLUNG DES SELBST
„Personne“ von Isabelle Schad und Laurent Goldring in der Tanzhalle Wiesenburg
von Irene Sieben

Neben mir sitzt ein Mensch, der das Gesicht dieser Tänzerin nicht kennt. Er sieht Isabelle Schad in schwarzer Pluderhose, schwarzen Strümpfen und schwarzem Pullover, ein Ärmel zu Beginn nach oben geschoben, um den Unterarm zu entblößen, zum ersten Mal. Wen sieht dieser Nachbar, der wie ich, diesen schmalen langen Raum mit einem Mund-Nasenschutz betritt, so wie es das Gesetz uns befiehlt?
Read more

Denn die Tänzerin bedeckt ihr Gesicht mit den Händen. 40 Minuten lang dauert dieses magische Solo „Personne“. Ein Wunder der Selbst-Verhüllung und zugleich der Selbstentblößung geschieht. Die Hände sprechen in ihrer durchlässigen, kraftvoll artikulierten Beweglichkeit und Fragilität von der Form und Sprache ihrer hier nur erahnten Miene.

Wir wissen, es sind Hände einer Tänzerin, die auch musiziert hat, eine Tänzerin, die kraftvoll kneten kann in Shiatsu-Massagen, eine Choreografin, der es gegeben ist, große Menschenknäuel in ausladenden Bühnenräumen zu orchestralen Körperketten zu verzahnen und in kollektiven Sprüngen rhythmisch aneinander zu koppeln. Hier, in ihrer zunächst düster beleuchteten Tanzhalle Wiesenburg, im noch kriegszerstörten Gebäudekomplex eines früheren Obdachlosenasyls an der Berliner Panke, geht sie in Klausur und erneut in Zwiesprache mit dem bildenden Künstler Laurent Goldring. Die Choreografie ist die Frucht einer erneuten engen Kooperation mit ihm. Obwohl jeder stets an seinem eigenen Projekt arbeite, so betonen sie, sei es ein „Gemeinschaftswerk“. Entstanden ist es wärend der Pandemie. Für Isabelle Schad geht es um die „Verkörperung von Gesichtern durch Hände, um das Selbst als Bewusstsein, nicht als Ego.“ Der Körper darf verschwinden. Goldring zeigt parallel in einer Ausstellung Isabelle Schads Gesicht, von Händen verhüllt. Es sind Film-Loops, betitelt „Les yeux sans regard“ (Augen ohne Blick), die während des Arbeitsprozesses zu „Personne“ entstanden sind.

Ist es ein Verhüllen oder eine Offenlegung, wenn ich Wesentliches nicht zeige? Diese Frage bedrängte mich, als ich zuschaue, wie die gespreizten Finger als Fächer das Gesicht umschwirren. Wenn sie tasten, schieben, kneten, drücken, sich verschränken, falten und umstülpen, sodass die Konturen der verdeckten Stirn, Nase, Augenpartie und der Wangen, die Struktur von Mund und Kinn ein Ahnung bekommen von ihrer Dreidimensionalität, der Rundung und Wölbung der Knochen. Es sind Hände, die um etwas ringen und dabei permanent atmen und tanzen, mal als federleichte Flügelspitzen, mal als Pranke. Mit leichter Beckendrehung, ein Fuß sparsam schräg vor dem anderen, schreitet sie vorwärts und rückwärts. Die Bewegung des Gehens pflanzt sich fort durch ihre weiche, bewegliche Struktur der Wirbelsäule bis hinauf zu den flexiblen Armen und Händen, die mal horizontal, mal vertikal oder nur vor einer Gesichtshälfte – die andere ist ins Dunkle gedreht – ihr Antlitz abschotten, bedecken, begleitet von dem an- und abschwellenden Sound ihrer eigenen abgedämpften Atem- und Stimmgeräusche. In kurzen Pausen zeigt sich die Tänzerin still von hinten.

Wenn wir Alltagsmenschen die Hände vors Gesicht schlagen, geschieht es meist durch emotionale Zustände, um Trauer und Tränen zu verbergen oder etwas nicht sehen zu wollen. Facepalm, so nennt sich eine Geste im Internetjargon. Verschleierung und Maskierung haben den Sinn, das Selbst ins Abseits zu schicken, es zu schützen. Im Ausdruckstanz war die Maske Instrument, um das Persönliche des Menschen in den Hintergrund treten zu lassen und den Körper einer bestimmten Figur in den Vordergrund. Mary Wigman benutzte sie in ihrem „Hexentanz“ und im „Totenmal“, um sich selbst zu neutralisieren. Harald Kreutzberg, um zu zeigen, wer er noch war: „Die Eitle“, „Die Dirne“, „Der Zecher“, „Der Kranke“.

Isabelle Schad kehrt diesen Vorgang um. Sie inszeniert ein menschliches Drama, das ihr eigenes ist: sehr seltsam und ungewohnt, bizarr und wunderschön erscheint sie hinter der flüssigen Maske ihres Fingerspiels, um ihr Selbst zu ertasten, zu erforschen und zu entschlüsseln. Im Verlauf dieses feinen Prozesses schält sich ihre Identität heraus, ihre Persönlichkeit. Zum Schluss zeigt sie ihr Gesicht. Nackt und sehr verletzlich erscheint es mir im hellem Bühnenlicht. Ertappt. Doch mutig und bereit, wieder leer zu werden – für einen ganz neuen künstlerischen Prozess.

www.tanznetz.de, 19.09.2021

HAND AND FACE PLAY OFF
Personne in the frame of Dance Inn Festival, Zagreb, ZPC, 14-16 November 2021 by Josipa Bubaš

For the fourth year in a row, organized by De Facto Theater Company, Zagreb hosts Dance Inn , a pop-up dance festival that has so far collaborated with various artists, art groups, but also several institutions and performing spaces in Zagreb.
This year, the program was held from October 14 to 16 at the Zagreb Dance Center, where three preformances where preformed – Personne by Isabelle Schad and Laurent Goldring, Coresonances (a resonant performance body and sound arhitectonics) by Anja Bornšek & OR poiesis and Fantastic Species by Ana Kreitmeyer and The Contemporary dance studio.

The new collaboration between Berlin choreographer and dancer Isabelle Schad and visual artist Laurent Goldring was performed on the first day of the festival. The name of the show has a multi-layered meaning and it implies the presence of a social mask, character on stage, the presence of a person, oneself, but at the same time the absence of the same, gradation between someone and no one, charging and discharging, social and personal forces. The realization of the meaning of the play is in the performance of the face and hands, “allowing the rest of the body to be forgotten” as Isabelle Schad states in the description of the play. By playing with her hands – fingers, palms and face, which is covered with her hands at almost every moment of the performance, while fingers and palms are the elements that communicate, take over and become a face, the artist establishes a relationship with the performance material, body and audience.

Isabelle Schad is mostly static, with rare changes to space and performance levels. The changes role is more as transition or departure from the material, while it is the hand games that are part of the performance that pulls in the vortex of communication. The performer dressed in black at one point rolls up her sleeves to increase the playing surface of her body. The light is dimmed, flickering and follows the rhythm of the performance statement. Minimalism and visual purity emphasize the gesture of the hands. It is clear, however, that the whole body is active, that movement passes through the whole body.
In a conversation about working on the play, Isabelle Schad states that the work involved understanding / embodying the hands (the expressions they create) as “energy channels that run through fingers, palms, hands, chest and then the whole body, from feet to face, from weight transfer to movement transformation.”

What is interesting is the transmission of the hand gesture, which involves a large part of the non-verbal communication, to the face that the hands are hiding. Simultaneously creating masks and unraveling another level of energy trajectory is the key to playing with identities and entities. Fingers and palms operate as a concentration of body energy and their alterations and focus are overall body dynamics. In other words, the detection and channeling of energy paths, the creation of the other by dodging the masks, by leaking the internal flow, is directed to the hands as channels to the surface. As Isabelle Schad states in a conversation inspired by working together on a project, the play approaches the self as consciousness, as something greater than a person, body, or ego. Personne largely manages to share this level of experience, drawing the observer into this, at the same time embodied and deeply physical world, which, by approaching the other and different, on a deeper level, we actually approach ourselves.

The text was first published on: PlesnaScena.hr, 25.11.2021.